Über 150 Erstwählerinnen und Erstwähler haben am Mittwoch, 22. Januar im WBZ den Vertreter:innen von acht Parteien, die zur Bundestagswahl antreten, auf den sprichwörtlichen Zahn gefühlt. Das gemeinsame Forum des Sebastian-Münster-Gymnasiums und der Fridtjof-Nansen-Akademie im WBZ für Erstwählerinnen und Erstwähler ist bei Bundes- und Landtagswahlen lang etablierte Tradition, fand in diesem Jahr aber mit einigen Neuerungen statt. Zum ersten Mal waren Schülerinnen und Schüler nicht nur sehr eng in die Vorbereitungen eingebunden, sondern moderierten die Veranstaltung auch in kleinen Teams durchgängig mit.
Eine weitere Neuerung: Im zweiten Teil des Forums finden traditionell die Kleingruppengespräche mit einzelnen Kandidat:innen statt. Aufgrund der großen Anzahl der anwesenden Kandidat:innen in diesem Jahr (eingeladen waren Vertreter:innen aller im Bundes- und/oder Landtag vertretenen Parteien) fanden diese Gespräche erstmalig in „Tandems“ statt, das bedeutet, dass jeweils zwei Personen aus der Politik gleichzeitig von den Schülerinnen und Schülern befragt wurden. Manche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten in den Positionen konnten so leichter bestimmt werden. Die Zusammensetzung der Tandems wurde gelost und wechselte nach der Hälfte der Kleingruppengespräche. Die Teilnehmenden machten von der Möglichkeit, mit den Kandidat:innen ins Gespräch zu kommen, regen Gebrauch, sprachen Themen wie Wirtschaft, Migration und Klima, aber auch etwa Abtreibung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete an. Es gab viele konkrete Nachfragen, denn nicht immer waren die Schülerinnen und Schüler zufrieden mit den Antworten der Kandidat:innen auf ihre Fragen, zeigten sich hartnäckig und wollten es einfach noch genauer wissen. Die Gespräche waren insgesamt von einer konstruktiven Diskussionsbereitschaft geprägt und die Zeit daher fast immer zu knapp.
Im Rahmen einer Schlussrunde im Plenum endete das Forum dann mit einem Fazit zum Tag und dem Hinweis der Veranstalter auf weitere Informationsangebote im Vorfeld der Bundestagswahl. „Mit dem Forum wollen wir junge Menschen ermuntern, ihre Fragen in die politische Debatte einzubringen und auch eigene Positionen zu finden und zu festigen,“ sagt Lena Oschewsky, Jugendbildungsreferentin in der Fridtjof-Nansen-Akademie im WBZ. Das endet natürlich nicht mit dem Forum, sondern ist im besten Falle ein Prozess, der von vielen Seiten unterstützt wird, und der auch dazu führt, dass junge Erwachsene von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen wollen. Beim Erstwähler:innen-Forum jedenfalls scheint der Funke übergesprungen zu sein: „Unser gesamtes Team ist überwältigt vom Engagement der Schülerinnen und Schüler für diese Veranstaltung,“ so Oschewsky weiter, „von den Ideen, die im Vorfeld eingebracht und besprochen wurden, genauso wie von den engagierten und klugen Fragen sowie dem Mut und dem Enthusiasmus, die Veranstaltung auch durch Übernahme von Verantwortung im Bereich der Moderation zu ihrer eigenen zu machen. Dafür brennen wir als politische Bildner:innen, dass wir diese Begeisterung für politische Teilhabe an andere weitergeben können, deshalb war das ein ganz toller Tag für unsere FNA-Jugendbildung!“
Insgesamt gab es abschließend viel positive Resonanz über die Möglichkeiten, miteinander in den Austausch zu kommen und über eine positive Gesprächsatmosphäre, die die Veranstaltung hindurch gewahrt werden konnte. Das Forum, dessen Inhalte in der Schule noch einmal nachbereitet werden, wurde unterstützt von der Partnerschaft für Demokratie Ingelheim, dem Projekt „Engagierte Stadt“ und dem Europe Direct Ingelheim. Ein nächstes Forum zur rheinland-pfälzischen Landtagswahl 2026 ist bereits in Planung.