Im Rahmen der „Demokratie-Macher“ ist es besonders wichtig, dass auch den Lehrkräften, sowie den Vereins- und Verbandsverantwortlichen begleitende Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Demokratiepädagogik angeboten werden.
Im Rahmen des von der Fridtjof-Nansen-Akademie angebotenen „Ingelheimer Forum pädagogische Praxis“ sollen demokratiepädagogischen Weiterbildungen für Lehrkräfte und Vereins- und Jugendverbandsmitarbeiter:innen im Format von Workshops und Trainings stattfinden.
Die Umsetzung erfolgt unter der Woche, vorzugsweise am Vormittag. Die Veranstaltungen werden als offizielle Lehrkräftefortbildungen durch das Pädagogische Landesinstitut anerkannt. Hierzu werden spezifische Themenbereiche definiert. Jeder Workshop ist somit einem speziellen Thema mit Bezug auf die Demokratiebildung in Schule und Jugendverband gewidmet. Die inhaltliche Durchführung der Workshops wird durch externe Expert:innen und Referent:innen unterstützt. Um eine individuelle Nachbearbeitung der Themen und Inhalte nachhaltig zu fördern, werden weiterführende Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt.
Gerade Kinder und Jugendliche bewegen sich heutzutage verstärkt in einer digitalen Welt, in so genannten sozialen Netzwerken. Älteren Generationen wie die der Eltern- und Großeltern sind diese Netzwerke, Apps und Webseiten oft nicht direkt verständlich oder ohne weitere Einführungen zugänglich. Die Kinder und Jugendlichen halten sich täglich meist für mehrere Stunden in dieser virtuellen Welt auf, die weitaus mehr Parallelen zur realen Gesellschaft aufweist, als auf den ersten Anschein sichtbar wird. Denn auch in den sozialen Netzwerken sind Kinder und Jugendliche Phänomen wie Mobbing, Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt.
In Zeiten eines zunehmenden Populismus innerhalb der demokratischen Gesellschaft kommt den Themenfeldern Cyber-Mobbing, Hate-Speech und Fake News eine besonders negative Aufmerksamkeit und Bedeutung zu teil. Hasskommentare bestimmen häufig die Kommentarspalten von Facebook, Instagram und Co. Dort werden anonym Verschwörungstheorien und Fake News verbreitet und aktiv so genanntes Cyber-Mobbing betrieben, nicht zuletzt auf Kosten der Schwächsten; Kindern und Jugendlichen. Dieser Workshop liefert Informationen zu diesen medial-gesellschaftlichen Phänomenen und erklärt welche Auswirkungen diese auf das alltägliche reale Leben innerhalb der Gesellschaft haben kann. Dabei sollen anhand praktischer Methoden und Übungen sowohl Kompetenzen an die Zielgruppe der Lehrkräfte und Verantwortlichen weitergegeben werden, die dann wiederum der Aufklärung der Kinder und Jugendlichen dient. Des Weiteren lernen die Teilnehmenden mehr über einzelne soziale Medien, Apps und Programme, als auch über deren Anwendung, Nutzen, Stärken und Risiken.
Zielgruppe: Lehrkräfte und Vereins-und Verbandsmitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit
Das Thema Inklusion wird auch in vielen Schulen immer noch diskutiert, vor allem wenn es um den zusätzlichen zeitlichen Aufwand und die zusätzlichen Ressourcen geht. Zudem wird vielen beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit häufig immer noch der Zugang zur Bildung erschwert. Die öffentliche Debatte zeigt, dass das Thema einen immer größeren Stellenwert bekommt, aber auch, wie wichtig Aufklärung und Erklärung des Begriffs und der Idee ist. Ziel des Workshops ist es, zum einen die Begrifflichkeit der Inklusion zu klären und zum anderen die Teilnehmenden zu ermutigen sich selbst als wichtigen, wertvollen Teil des Gesamtprozesses der gesellschaftlichen Entwicklung zu verstehen.
Anhand von praktischen Übungen findet ein Perspektivwechsel statt, der die Teilnehmenden dazu befähigt sich in Menschen mit Beeinträchtigungen besser hineinversetzen zu können. Die gewählten Methoden sind innovativ und vielfältig. Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit sich selbst einem Stresstest zu unterziehen. Zusätzlich werden Menschen mit Beeinträchtigung als Referent:innen in eigener Sache einbezogen. Der Workshop trägt dazu bei, dass die Teilnehmenden Input und Handlungsempfehlungen bekommen, die sie sowohl an Schüler:innen, als auch die Kinder und Jugendlichen im Verband oder Verein weitergeben und auch in ihrer eigenen Alltagswelt anwenden können, um das Thema Inklusion als gesamtgesellschaftliche Aufgabe mehr in den Fokus zu rücken.
Zielgruppe: Lehrkräfte und Vereins- und Verbandsmitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit
Die rechtsextremistischen Anschläge von Hanau oder Halle sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wohin Rechtsextremismus und Rechtspopulismus im schlimmsten Falle führt. Zudem sitzt mit der AfD eine demokratisch gewählte Partei im Bundestag und in allen Landesparlamenten, zum Teil mit zweistelligen Prozentwerten, die vom Verfassungsschutz und von der Politikwissenschaft als völkisch-nationalistisch und mindestens in Teilen als rechtsextrem gesehen wird. Die Art und Weise wie Politiker:innen dieser Partei argumentieren, die Verrohung der Sprache vorantreiben und aktiv Politik betreiben, befeuert zunehmend die Spaltung der demokratischen Gesellschaft und stellt grundlegende Werte des demokratischen Zusammenlebens zur Diskussion. Seitens des Rechtsextremismus geht eine ernsthafte und enorme Gefahr aus, nicht nur für die Demokratie an sich. Tagtäglich werden Menschen bedroht, verletzt oder aufgrund rechtsextremistischer und rassistischer Motive ermordet. Die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von Rassismus und Rechtsextremismus werden immer häufiger im Alltag sichtbar.
Diese Auswirkungen und Entwicklungen machen demnach auch nicht vor dem Schulalltag und dem gesellschaftlichen Leben in Vereinen und Verbänden halt. Die Frage, die sich stellt, ist: Wie können Lehrkräfte und Verantwortliche mit diesem Phänomen umgehen? Welche Handlungsoptionen gibt es, um aufkommende demokratiefeindliche Positionen und Tendenzen innerhalb der Klasse oder des Vereins zu erkennen und darauf angemessen reagieren zu können? Anhand von Praxisbeispielen und aktiven Übungen werden Lehrkräfte und Vereinsverantwortliche empower, geschult und sensibilisiert, um diese Präventionsarbeit aktiv zu erlernen und umzusetzen.
Zielgruppe: Lehrkräfte und Vereins- und Verbandsmitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit
Mit dem Argumentationstraining „Wort LOS gegen rechte Parolen“ werden zum einen Informationen zum Entstehen solcher rechten Parolen geliefert, zum anderen wird der Mechanismus und die Wirkung auf die Gesellschaft verdeutlicht und erläutert. Denn vor allem seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien nimmt die Zahl der geflüchteten Menschen weltweit zu. Was ist dran an der gängigen Behauptung, dass Geflüchtete in Deutschland mehr Privilegien genießen als beispielsweise Hartz IV-Empfänger?
Aufbauend auf der theoretischen Auseinandersetzung mit rechten Stammtischparolen, die sich heute in großen Teilen gegen Geflüchtete richten, widmet sich der zweite Teil des Workshops rhetorisch-argumentativen Aspekten. Das Argumentationstraining besteht aus verschiedenen Bausteinen, je nach Wunsch unterschiedlich kombiniert werden können:
Zielgruppe: Lehrkräfte und Vereins- und Verbandsmitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit
Martin Konrath, M.A.
Referent für politische Bildung und Demokratiepädagogik, Partnerschaft für Demokratie Ingelheim