Eine demokratiepädagogische Seminarreihe zu den Themen Selbstwahrnehmung und Selbstvertrauen, Identität und Kultur, Vorurteile und Respekt, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium RLP bietet die FNA Ingelheim ein modulbasiertes Projekt für rheinland-pfälzische Berufsschulen, insbesondere für Klassen des Berufsvorbereitungsjahr, an.
Die Polarisierung innerhalb der Gesellschaft (be)trifft insbesondere auch Schülerinnen und Schüler (SuS) des Berufsvorbereitungsjahres an berufsbildenden Schulen (BVJ). In den berufsbildenden Schulen werden junge Menschen auf das Berufsleben vorbereitet. Das BVJ hat die Aufgabe SuS, die keinen Abschluss der Berufsreife erlangt haben, auf den Eintritt in eine Berufsausbildung oder in ein Arbeitsverhältnis vorzubereiten. Ausge-hend von dieser gesellschaftlichen Entwicklung und vor dem Hintergrund der drängenden Transformationsprozesse der Gesellschaft wurde ein modulares Seminar entwickelt, das die SuS sowohl persönlich als auch gesellschaftlich sensibilisiert und ihre Selbstwirksamkeit und Gestaltungskompetenz stärkt. Anhand handlungsorientierter und praxisnah gestalteter Module sollen die Zielgruppen eine Vorstellung bekommen, wie sie ihre Rolle in der demokratisch-pluralen Gesellschaft finden können. Die Teilnehmer:innen werden zur Re-flexion und zum Austausch angeregt und lernen dabei, respektvoll zu kommunizieren. Stärker als bei anderen Veranstaltungen wird der Aspekt Demokratiebildung im schulischen Kontext nachhaltig eingebunden: Lehrplankonform werden die Themen und Fragestellungen aus den Seminar-Modulen im Unterricht aufgegriffen und vertieft.
Modul 1: Ich mir selbst und Du mir gar nicht…(ICH)
Was und wer bin ich? Wo soll es hingehen? Was will ich, was kann ich, was hält mich wovon ab?
Methoden: Vorstellungsrunde, Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen, Nähe-Distanz-Übungen, Mannequin-Challenge, Wertbetrachtungen, Selbstwerttraining; Input auch über Videodokumente
Weiterarbeit in der Schule:
Ziel ist es, mit etwas zeitlichem Abstand, in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und der Schulsozialarbeit, eine genauere Reflexion der Inhalte innerhalb der Klasse durchzuführen. Diese Reflexion findet im Anschluss an das Modul verankert im Unterricht statt. Hierbei sind folgende Inhalte wichtig: Grund- und Menschenrechte, Individualität in der Gemeinschaft, Freiheit, Werte und Moralvorstellungen, Meinungsfreiheit, Unterschiede von Menschen (Mann-Frau/ mit oder ohne Beeinträchtigung/ Abiturienten- BVJler/ etc.)
Zudem wird der Fokus auf die individuellen Auswirkungen dieser Kategorisierungen und damit verbundenen Diskriminierung gelegt und zum Abschluss mit den Themen Regeln und Gesetze (Recht/ Gerechtigkeit) thematisch ergänzt. Somit werdend die Teilnehmer auf Modul 2 vorbereitet.
Modul 2: Du und ich und wir zusammen …(DU)
Was macht Fremdes fremd und Vertrautes vertraut? Was hat mein Selbstwert mit Toleranz zu tun? Was unterscheidet mich von Dir? Was ist mir wertvoll, was Dir? Was haben wir gemeinsam? Was wol-len wir teilen?
Methoden: Spiel: Schritt nach vorn, Spiel: Fuchs jagt Henne, Werte sammeln, Was bin ich mir wert?
Weiterarbeit in der Schule: Im Anschluss an Modul 2 werden die Inhalte im Unterricht in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und der Schulsozialarbeit aufgefangen und mit zeitlichem Abstand vertieft.
Modul 3: Du und ich und wer sind eigentlich „Die Anderen“? (DIE ANDEREN)
Was unterscheidet mich von Anderen? Gibt es überhaupt Unterschiede? Und wer waren eigentlich nochmal überhaupt “Die Anderen”?
Themen: Kulturelle Identität, interkulturelle Kompetenz, Religion und Tradition, Toleranz, Respekt, Vorurteile, Diskriminierung, Macht und Ohnmacht, Recht und Unrecht, Antisemitismus, Flucht, Fluch-tursachen und unsere wirtschaftlichen Verwicklungen
Ziel: Unterschiedlichkeiten kultureller und gesellschaftlicher Art soll der Duktus der Bedrohlichkeit genommen und durch den Gedanken der Bereicherung ersetzt werden.
Methoden: Kommunikationsübungen, Input auch über Videodokumente, Reporter-Übung, Was sind Vorurteile?, Was macht andere so anders?, Was will ich von anderen?
Weiterarbeit in der Schule: Im Anschluss an Modul 3 werden die Inhalte im Unterricht in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und der Schulsozialarbeit aufgefangen und mit zeitlichem Abstand vertieft.
Abschlussmodul (durchgeführt durch die Schulen selbst)
Abgerundet wird diese demokratiepädagogische Seminarreihe im Rahmen eines gemeinsamen Ab-schlussmoduls der SuS, die an den Modulen 1-3 teilgenommen haben. Beispielhafte Ziele für die Ex-kursion sind das KZ Osthofen oder das SS-Lager Hinzert, eine Projektvorstellung am Tag der Offenen Tür, ein Videoprojekt, etc.
Ziel: Anwenden des erlernten Wissens (Module 1-3), individuelle Erfahrungen sammeln, gemeinsa-mer Erlebnisabschluss der Seminarreihe, Zusammenhalt der Gruppe stärken
Weiterarbeit in der Schule: Besprechung der Erfahrungen, Verarbeitung der Erlebnisse, Betreuung
Stefanie Fetzer
Seminarorganisation politische Erwachsenenbildung