Dieses Seminar präsentiert diverse (selbst-)kritische Perspektiven zur Beschäftigung mit dem deutschen Kolonialismus in der Gegenwart und der Herausforderung, sich mit diesem auch mit unserem Alltag verwobenen Kapitel zu befassen.
„Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.“
(William Faulkner)
Das deutsche Kaiserreich war im europäischen Rennen um Kolonien ein Spätzünder. Nach der Berliner Konferenz 1884/85 holte man jedoch schnell auf und stellte mehrere Gebiete in Afrika und in der Südsee „unter deutschen Schutz“, ergänzt um das chinesische Pachtgebiet Kiautschou. Widersetzten sich Bevölkerungen diesem „Schutz“, handelten sie sich „Strafexpeditionen“ ein. Insgesamt 50.000 Deutsche waren zu Hochzeiten in den Kolonien. Aber mehr als eine Million der Kolonisierten bezahlten die Gewaltausübung unter der deutschen Fremdherrschaft mit ihrem Leben.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Kolonien unter den alliierten Siegermächten verteilt. Deren brutale Geschichte wurde in Deutschland verharmlost, romantisiert und nach dem zweiten Weltkrieg in Westdeutschland „vergessen“. Erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit wird diese „koloniale Amnesie“ um kritische Bearbeitung deutscher Kolonialherrschaft und ihrer Folgen ergänzt und rückt dieses Kapitel deutscher Geschichte stärker ins Blickfeld. Im Seminar behandeln wir diesen „decolonial turn“, um zu erkunden, wie aktuell mit diesem Teil der deutschen Geschichte umgegangen wird.
Dieses Seminar präsentiert diverse (selbst-)kritische Perspektiven zur Beschäftigung mit dem deutschen Kolonialismus in der Gegenwart und der Herausforderung, sich mit diesem auch mit unserem Alltag verwobenen Kapitel zu befassen.
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz
Freitag, 14.02.2025 15.00-15.30 Uhr |
Einführung und Klärung der Erwartungen Andreas Kreiner-Wolf, M.A., Weiterbildungszentrum Ingelheim |
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15.30-17.00 Uhr |
Deutscher Kolonialismus - eine Bilanz Prof. Dr. Henning Melber |
17.30-19.00 Uhr |
Deutschland und Namibia - im Schatten des Völkermords Prof. Dr. Henning Melber |
19.00 Uhr |
Abendessen |
20.00-21.30 Uhr |
Alltagsleben und Kulturaustausch: Deutsche und Chinesen in Tsingtau (1897–1914) [angefragt] Prof. Dr. Hermann Hiery |
Samstag, 15.02.2025 09.00-10.30 Uhr |
Der Umgang mit Sammlungen aus kolonialem Kontext in Deutschland: eine kritische Bestandsaufnahme Dr. Anna-Maria Brandstetter |
11.00-12.30 Uhr |
Deutschland (post)kolonial - Erinnerungskämpfe der Gegenwart Prof. Dr. Henning Melber |
12.30 Uhr |
Mittagessen |
13.30-15.00 Uhr |
Die deutsche Kolonialelite [angefragt] Prof. Dr. Hermann Hiery |
15.00-15.15 Uhr |
Abschlussevaluation und Ende des Seminars |
Seminarleitung Andreas Kreiner-Wolf |
Erwachsene |
75,- € mit Übernachtung |
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Jugendliche und Studierende |
50,- € mit Übernachtung |
Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern. |
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Der Teilnahmebeitrag wird gesplittet; 2/3 werden dem Seminar zugeordnet, 1/3 dient der institutionellen Kostendeckung |
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Das Seminar ist öffentlich zugänglich. Dieses Seminar ist im Gesamtangebot des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL) enthalten und als Maßnahme der Lehrerfortbildung nach § 65 Hessiches Lehrerfortbildungsgesetz akkreditiert. |
Stefanie Fetzer
Seminarorganisation politische Erwachsenenbildung
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