Dieses Seminar präsentiert diverse (selbst-)kritische Perspektiven zur Beschäftigung mit dem deutschen Kolonialismus in der Gegenwart und der Herausforderung, sich mit diesem auch mit unserem Alltag verwobenen Kapitel zu befassen.
„Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.“
(William Faulkner)
Mit dem Eingeständnis, in Deutsch-Südwestafrika zwischen 1904 und 1908 einen Völkermord an den Ovaherero und Nama begangen zu haben, hat die Bundesrepublik Deutschland 2015 einen bislang von keiner anderen einstigen Kolonialmacht vollzogenen Schritt gemacht. Die seitherigen bilateralen Verhandlungen zwischen den Regierungen Deutschlands und Namibias und deren vorläufiges umstrittenes Ergebnis haben für internationale Aufmerksamkeit gesorgt und auch in Deutschland das Thema der kolonialen Vergangenheit mehr in das öffentliche Bewusstsein gerückt.
Zivilgesellschaftliche, postkoloniale Initiativen beklagen jedoch weiterhin mangelnde Bereitschaft, sich der Bearbeitung dieses dunklen Kapitels des deutschen Kaiserreichs vollumfänglich zu stellen und eine ernsthafte Dekolonisierung zu betreiben. Befördert wird diese Diskussion auch um die Rückführung von kolonialem Raubgut in deutschen Sammlungen und Museen. Nicht zuletzt verband sich mit dem im wiederaufgebauten Berliner Schloss neu eröffneten Humboldt-Forum eine lebhafte Debatte zum Umgang mit Kolonialgeschichte. Das Thema bleibt virulent und wird auch unter der neuen Koalitionsregierung die Kultur- und Außenpolitik beschäftigen.
Dieses Seminar präsentiert diverse (selbst-)kritische Perspektiven zur Beschäftigung mit dem deutschen Kolonialismus in der Gegenwart und der Herausforderung, sich mit diesem auch mit unserem Alltag verwobenen Kapitel zu befassen.
Freitag, 9.12.2022 15.00-15.30 Uhr |
Einführung und Klärung der Erwartungen Dr. Florian Pfeil |
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15.30-17.00 Uhr |
Verlauf, Folgen und Wirkungen des deutschen Kolonialismus (1884 bis 1915) im Überblick Prof. Dr. Henning Melber |
17.30-19.00 Uhr |
Was bedeutet postkoloniale Aufklärungsarbeit und wie gestalten wir diese? Serge Palasie |
19.00 Uhr |
Abendessen und Ende des ersten Seminartages |
Samstag, 10.12.2022 9.00-10.30 Uhr |
Wie gehen wir mit kolonialem Raubgut in deutschen Sammlungen und Museen um? Dr. Anna-Maria Brandstetter |
11.00-12.30 Uhr |
Zum Umgang mit Völkermord in der (nicht nur europäischen) Gewaltgeschichte PD Dr. Kristin Platt |
12.30 Uhr |
Mittagessen |
13.30-15.00 Uhr |
Wie blickt Afrika auf Deutschland heute? (Arbeitstitel) Dr. Boniface Mabanza |
15.30-17.00 Uhr |
Was hat es mit kolonialer Amnesie auf sich und wie überwinden wir diese? Prof. Dr. Henning Melber |
17.00 Uhr |
Abschlussevaluation und Ende des Seminars |
Seminarleitung Dr. Florian Pfeil |
Erwachsene |
60,- € mit Übernachtung |
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Jugendliche und Studierende |
40,- € mit Übernachtung |
Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern. |
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Der Teilnahmebeitrag wird gesplittet; 2/3 werden dem Seminar zugeordnet, 1/3 dient der institutionellen Kostendeckung |
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Das Seminar ist öffentlich zugänglich. Dieses Seminar ist im Gesamtangebot des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL) enthalten und als Maßnahme der Lehrerfortbildung nach § 65 Hessiches Lehrerfortbildungsgesetz akkreditiert. |
Stefanie Fetzer
Seminarorganisation politische Erwachsenenbildung
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