Landeskundliche, natur-, kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Studienreise
Grönland ist mit einer Fläche von 2,18 Mio. km² die größte Insel der Erde; sie gehört geographisch nicht zu Europa, sondern zum arktischen Nordamerika. Der größte Teil Grönlands ist von Eismassen bedeckt, die im Durchschnitt 1.500 m dick sind. Nur im Südwesten gibt es einen Streifen Land, der eisfrei ist. Fast 57.000 Menschen leben auf der Insel, davon 20.000 in der Hauptstadt Nuuk.
Grönland gehört (seit 1814) zum dänischen Königreich. Seit 1979 besitzt die Insel das Recht auf innere Selbstverwaltung unter eigener Flagge. Eine Volksabstimmung führte 1985 zum Austritt aus der EG. Die Bestrebungen für eine vollständige Unabhängigkeit nehmen zu, gestärkt durch die Aussicht auf Reichtum durch die Erschließung riesiger Rohstoffvorkommen von Nickel, Kupfer, Basalt, Erdöl, Gold und Platin. Die aktuellen Forderungen des amerikanischen Präsidenten zu einer möglichen Übernahme werden zwar bisher abgelehnt, sie führen aber auf jeden Fall zu einer Dynamisierung der geopolitischen Bedeutung Grönlands.
Die Studienreise findet zur Zeit der Mitternachtssonne im Sommer statt; sie geht in ein faszinierendes, einzigartiges Land, hat Expeditionscharakter und verfolgt natur-, kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Themenschwerpunkte:
Die Studienreise führt an die Westküste Grönlands 250 km unterhalb und auch 300 km oberhalb des Polarkreises, nach Nuuk und nach Ilulissat (2 ½ Tage mit der Passagierfähre) mit Flügen mit Icelandair über Reykjavik nach Nuuk und von Ilulissat zurück. Die Reise bietet: Besichtigungen, Gesprächsbesuche, Bootsfahrten, Fahrten mit Geländewagen, Wanderungen. Ein grandioses Naturerleben sind der Ilulissat-Eisfjord (UNESCO-Weltnaturerbe) und der Ilulissat-Gletscher.
Prof. Dr. Volker Wilhelmi ist Honorarprofessor für Didaktik der Erdkunde am Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Für die FNA hat der ehemalige Lehrer bereits eine ganze Reihe von Studienreisen durchgeführt, u.a. nach Ruanda, Usbekistan und Sibirien. Und auch Grönland hat er schon früher für die FNA bereist. Außerdem ist Volker Wilhelmi auch Mitglied in unserem Kuratorium.
22.06.26 |
Frankfurt/M. - Reykjavik - Nuuk Nachmittags Linienflug (Economy) mit Icelandair von Frankfurt/M. über Reykjavik nach Nuuk, Hauptstadt Grönlands. Ankunft am frühen Abend. Transfer zum zentral gelegenen Hotel Hans Egede (****). 4 Übernachtungen in Nuuk. |
---|---|
23.06.2026 |
Nuuk (F) Der dänisch-norwegische Pfarrer, Missionar und Kolonisator Hans Egede gründete 1728 die Stadt am Fjord in Westgrönland 250 km südlich des Polarkreises. Heute ist Nuuk die modernste Hauptstadt der Arktis, eine einzigartige Mischung aus moderner Architektur und traditioneller Inuit-Kultur, hat 20.000 Einwohner, ist mit Sitz des Parlaments, der nationalen Regierung und des Obersten Gerichtshofes politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Grönlands. Alle Sehenswürdigkeiten erreichen wir vom Hotel aus bequem zu Fuß: Wir spazieren zum Nationalmuseum, Kolonialhafen, Freiluftmarkt und zum Kulturzentrum Katuaq. Bei einem traditionellen "Kaffemik", Kaffee und Kuchen in privatem Rahmen, sprechen wir mit unserer Gastgeberin über aktuelle Themen Grönlands. Anschließend besuchen wir die Universität von Grönland und diskutieren Geographie und Biologie der Arktis mit besonderer Berücksichtigung des Klimawandels. |
24.06.26 |
Bootsausflug in den Nuuk-Fjord (F) Mit dem Boot fahren wir durch den Fjord zur Insel Qoornoq. Berge und viele skulpturartig anmutende Eisschollen gehören zum Landschaftsbild. Wir spazieren um die Insel und sehen jahrtausendalte Spuren der Paläo-Inuit und einen ausgegrabenen altnordischen Bauernhof aus dem Spätmittelalter. Auf der Rückfahrt legen wir am Sermitsiaq-Wasserfall einen Stopp ein. Im weiteren Verlauf des Tages Gesprächsbesuch im Obersten Gericht. Aktuelle Fragen sind Donald Trumps Vorstellungen zur Übernahme Grönlands und die zur Unabhängigkeit von Dänemark. |
25.06.26 |
Wanderung um den Quassusuaq - Lille Malene (F) Begleitet von einem örtlichen Wanderführer fahren wir mit dem öffentlichen Bus zum neuesten Teil von Nuuk, Qinngorput, wo unsere Wanderung beginnt: 7 km, 4 Stunden, leicht bis mittelschwer. Sie führt entlang klarer Bäche und Quellen und durch das malerische „Tal des Paradieses“ zwischen den Bergen Lille Malene und Store Malene mit herrlichem Blick auf das Fjordsystem und den Sermitsiaq (1210 m). Rückweg nach Nuuk wahlweise mit Bus oder Taxi (optional) oder als (geführte) Wanderung. Am Nachmittag besuchen wir den Rigsombuddet, den Reichsbeauftragten in Grönland. |
26.06.26 |
Nuuk und Check-In auf die Passagierfähre nach Ilulissat (F) Wir treffen Bent Olsvig Jensen, Geschäftsführer von Lumina Sustainable Materials, einem der beiden Bergbauunternehmen, die derzeit Minen auf der Insel betreiben. Er hält uns einen Vortrag über wichtige Rohstoffe in Grönland und Probleme ihrer Erschließung unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels. Anschließend Gesprächsbesuch im Parlament zur politischen Zukunft Grönlands. Am Abend begeben wir uns auf die Passagierfähre Sarfaq Ittuk (max. 238 Passagiere, guter Kontakt zur einheimischen Bevölkerung) von Nuuk nach Ilulissat (560 km). 2 Übernachtungen auf der Fähre. |
27.06.26 |
Mit der Fähre nach Norden Wir fahren mit der Fähre durch beeindruckende arktische Landschaft: Zerklüftete Gipfel, Eisberge, Gletscher, Siedlungen, die von der Fähre versorgt werden, spektakuläre Berge bei der Durchfahrt durch den Hamborger Sund. Während der mehrstündigen Überfahrt über die Diskobucht zwischen Aasiaat und Ilulissat sehen wir riesige Eisberge und haben eine gute Chance, auf Wale zu treffen. Unterwegs erhalten wir Erklärungen durch einen Reiseführer an Bord, der auch in Siedlungen führt, wenn es die Zeit erlaubt. Den längeren Aufenthalt in Sisimiat nutzen wir dazu, die lokale Mikrogrünfarm zu besuchen, in der moderne Technologien für die Landwirtschaft Grönlands entwickelt werden. Geführte Tour mit Verkostung frischer Produkte. |
28.06.26 |
Ilulisaat (A) Mittags erreicht unsere Fähre Ilulissat, etwa 300 km nördlich des Polarkreises. Transfer zum Hotel Arctic (****), nördlichstes 4*-Hotel der Welt mit hervorragendem Blick auf die Diskobucht mit ihren riesigen Eisbergen, 15 Gehminuten vom Zentrum. Begrüßungsessen im Hotel. 4 Übernachtungen. |
29.06.26 |
Sermermiut – Wanderung, Eisfjordcenter und Museum von Ilulissat (F) Im Gebiet des Eisfjordes von Ilulissat (UNESCO-Weltnaturerbe seit 2004) siedelten Inuit Jahrtausende lang. Ein bedeutsamer Wohnplatz war Sermermiut („Bewohner des Gletschers“). Spuren dieser 4.000 Jahre alten ehemaligen Inuit-Siedlung sind immer noch vorhanden. Ein Holzsteg erlaubt uns die Erkundung und schützt die empfindliche Flora und Fauna. Die geführte Wanderung ist leicht und dauert etwa 1,5 Stunden. Anschließend besuchen wir das Ilulissat Eisfjord Center, das grönländische Natur und Kultur präsentiert. Vom Dach des Gebäudes haben wir einen herrlichen Blick auf den Kangia-Gletscher. Danach besuchen wir das Ilulissat-Museum im 1848 erbauten Haus der Familie Rasmussen, deren Sohn Knud 1879 hier geboren und berühmter Polarforscher wurde. Die Ausstellung widmet sich seinem Leben, der Geschichte der Region und der Minenstadt Qullissat. Vor dem Museum sind zwei Nachbauten von Inuit-Häusern zu besichtigen. Bilder der grönländischen Landschaft lassen wir im Kunstmuseum auf uns wirken. |
30.06.26 |
Wandern an der Diskobucht, Bootsfahrt auf dem Eisfjord (F) Mit Wanderführer begeben wir uns heute auf eine leichte bis mittelschwere Tour (ca. 5 Std.) im UNESCO-Gebiet nach Nakkaavik und Seqiniarfik mit Inuit-Spuren der Saqqaq-, Dorset- und Thule-Kulturen (4500 v.Chr. bis 1850 n.Chr.), flankiert von den gewaltigen Eisbergen der Diskobucht. Unterwegs erhalten wir Erklärungen zu Geschichte, Traditionen und Mythen der Inuit. Am Abend nutzen wir die Mitternachtssonne zu einer 2,5stündigen Bootsfahrt in der Diskobucht. |
01.07.26 |
Gletscher-Erlebnis (F, M) 2004 wurde der Ilulissat-Gletschers zum UNESCO-Weltnaturerbe Eisfjord ernannt. Unsere ganztägige Exkursion beginnt mit einer Bootsfahrt (ca. 30 Min.) zum Strand südlich von Ilimanaq, weiter mit Geländewagen (ca. 30 Min.) über Berg und Tal, trockene Sandfelder, sumpfige Gebiete zum Strand Kiakkusuk. Mit Glück sehen wir unterwegs evtl. Moschusochsen. Mit kleineren Booten fahren wir dann durch den Tasiusaq-Fjord (Eisberge, Möwen, Robben) bis etwa 1,5 km vor der Gletscherwand. Nach dem Mittagessen Wanderung zum Gletscher, den wir vor Ort erkunden. Der Gletscher kalbt das ganze Jahr, verliert jährlich zwischen 40 und 60 km³, mehr als jeder andere außerhalb der Antarktis; er ist einer der schnellsten und aktivsten weltweit. Hier lässt sich der Klimawandel hautnah erleben. Rückfahrt auf dem selben Weg nach Ilulissat. |
02.07.26 |
Flug Ilulissat - Reykjavik (F) Gegen Mittag Transfer zum Flughafen von Ilulissat und Flug mit Icelandair nonstop nach Reykjavik. Ankunft am frühen Abend. |
03.07.26 |
Flug Reykjavik - Frankfurt/M. Weiterflug (Nachtflug) mit Icelandair nach Frankfurt. Ankunft am frühen Morgen. Individuelle Heimreise. |
Reisepreis pro Person in Euro |
Doppelzimmer: 6.990,-€ Einzelzimmer-Zuschlag (nur Hotels): 725,-€ |
---|---|
Reisebedingungen |
Mindestteilnehmendenzahl: 10 Diese Reise ist für Teilnehmende mit eingeschränkter Mobilität nicht geeignet! |
Inkludierte Reiseleistungen |
- Flüge Frankfurt/M. - Reykjavik - Nuuk und Ilulisaat - Reykjavik - Frankfurt/M. inkl. aller anfallenden Steuern und Gebühren mit 20kg Aufgabegepäck |
Nicht inkludierte Leistungen |
- Zusätzliche Mahlzeiten und Getränke |
Unterrichtung des Reisenden bei einer Pauschalreise nach §651a BGB Bei der Ihnen angebotenen Kombination von Reiseleistungen handelt es sich um eine Pauschalreise im Sinne der Richtlinie (EU) 2015/2302. |
Abonnieren Sie unseren Newsletter. Wir informieren Sie regelmäßig über anstehende Veranstaltungen und aktuelle Themen aus der Fridtjof-Nansen-Akademie.