Landeskundliche und entwicklungspolitische Studienreise
Tansania ist in unseren Köpfen hauptsächlich das Land des höchsten Berges Afrikas, Kilimanjaro, der afrikanischen Tierwelt in bekannten Nationalparks wie der Serengeti, die vor allem den Älteren unter uns durch den ehemaligen Direktor des Frankfurter Zoos Alfred Grizmek („Die Serengeti darf nicht sterben!“) bekannt ist. Tansania hat aber viel mehr Facetten: Seit der Unabhängigkeit 1961 demokratisch organisiertes und bemerkenswert stabiles Staatswesen mit einem weitgehend funktionierenden politischen und sozialen Zusammenleben zwischen Moslems, Christen und anderen Minderheiten. Ein Land mit deutsch-kolonialer Vergangenheit, das diese langsam aufarbeitet und dabei teilweise mit ganz anderen als unseren Wertvorstellungen vorgeht. Nutzungskonflikte sind vielfältig, so häufig zwischen Biodiversitätsansprüchen und Tourismusanforderungen besonders in Nationalparks bzw. Schutzgebieten. Lösungsansätze widersprechen häufig europäischen Vorstellungen. Dabei werden im gesamten Land große Erwartungen an die touristische Entwicklung geknüpft.
Tansania hat andererseits noch mit vielen traditionellen gesellschaftlichen Werten zu kämpfen, wie zum Beispiel der brutale Umgang mit den von Albinismus Betroffenen zeigt. Aber auch hier sind positive Ansätze erkennbar! Andere Herausforderungen stellen sich u.a. im Umwelt- und gleichzeitig Sozialbereich.
Diese Themenvielfalt soll in der geplanten Studienreise 2024 nach Tansania zum Tragen kommen. Beim Besuch einer Chagga-Familie in der Kilimanjaro-Region werden die Themen Kaffeeanbau, Risiken durch globalisierte Märkte und Fair Trade diskutiert. Die Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz und den in Schutzgebieten beheimateten Massai lernen wir in der Serengeti und in einem Dorf im Ngorongoro-Krater kennen, wo wir von einem Ranger und ehemaligen Bewohner des Dorfes informiert werden. Persönliche Bekanntschaften des Reiseleiters ermöglichen offene Gespräche und Diskussionen.
Reiseleiter wird der Geograph Dr. Helmer Vogel sein, der das Land seit vielen Jahren kennt. In den früheren 2000er Jahren als Trekkingreiseleiter auf den Kilimanjaro und Mt. Meru, anschließend als Tourismusexperte im Auftrag von Engagement Global für die Städtepartnerschaft von Würzburg mit dem tansanischen Mwanza tätig, arbeitete er als Tourismusberater seit 2019 mehrfach in Mwanza am Viktoriasee und der Region. Aufgaben dabei waren u.a. der Aufbau eines Netzwerks für Tourismusanbieter in der Region, eine Stärken-Schwächen-Analyse für Tourismus und ein Pilotkurs für die Ausbildung von Tour Guides und Rangern. Die dort erzielten Erfolge, aber auch die Probleme, die sich dabei auftaten, werden einen der Schwerpunkte der Studienreise bilden.
Freitag, 14.06.2024 |
Abflug ab Frankfurt nach Tansania Abends gegen 22.05 Uhr Flug mit Ethopian Airlines von Frankfurt via Addis Abeba nach Tansania. |
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Samstag, 15.06.2024 |
Moshi Um 13.10 Uhr Ankunft am Kilimanjaro Airport, Transfer zum Hotel, Einführung in das Programm. Abendessen. |
Sonntag, 16.06.2024 |
Moshi - Materuni Fahrt in die Umgebung von Materuni. Wir besuchen eine Familie der Volksgruppe der Chagga und sprechen über die Lebensbedingungen im Allgemeinen und den Kaffeeanbau im Besonderen, Perspektiven des fairen Handels und Chancen wie Gefahren der Zukunft. Ein Spaziergang über eine Kaffee-Farm und zu einem nahegelegenen Wasserfall rundet das Thema ab. Abendessen. |
Montag, 17.06.2024 |
Lake Victoria / Mwanza Transfer zum Flughafen Kilimanjaro Airport und Flug nach Mwanza am Viktoriasee, zweitgrößte Stadt Tansanias. Transfer zum Hotel. Wir spazieren unter fach- und ortskundiger Leitung vom Hotel ins Zentrum von Mwanza, vorbei am alten Bahnhof aus der Kolonialzeit, am Gallow Tree Memorial, Lakeside und Bismarckfelsen. Mit dem Boot fahren wir zum Fischmarkt. |
Dienstag, 18.06.2024 |
Lake Victoria / Mwanza Vertiefende Informationen zur Geschichte von Mwanza von der frühen Entwicklung über die deutsche und britische Kolonialzeit zur postkolonialen Ära. Wir erfahren mehr darüber, wie aus Mwanza eine moderne afrikanische Stadt geworden ist. Bei einer Führung durch das Gunzert House, der ehemaligen Residenz des deutschen Kolonialbeamten Theodor Gunzert, erfahren wir mehr über die Arbeit der Gunzert House Foundation mit Schwerpunkt Kolonialzeit. Anschließend besuchen wir die Stadtverwaltung und das Rathaus von Mwanza und bekommen Information über die Arbeit der Städtepartnerschaft zwischen Mwanza und Würzburg. |
Mittwoch, 19.06.2024 |
Lake Victoria / Mwanza Wir besuchen das Sukuma-Museum, das sich bereits seit 1968 der größten Volksgruppe Tansanias widmet, die vor allem hier an der Südküste des Viktoriasees lebt. Ein Gang zum historischen Dorf Kageye am Ufer des Sees führt uns in ein düsteres Kapitel der Geschichte Ostafrikas: Hier war einst ein Zentrum des arabischen Sklavenhandels. Unsere Reiseleitung gibt uns eine Einführung zu Tansania als multi-ethnische Nation. Im Gespräch mit einer Selbsthilfegruppe, die von einem Pastor geleitet wird, erfahren wir mehr über soziale Probleme. Anschließend haben wir noch Gelegenheit, einen örtlichen Markt zu besuchen und das farbenfrohe Treiben zu bewundern. |
Donnerstag, 20.06.2024 |
Lake Victoria / Mwanza Wirtschaftliche Entwicklung und Bildung stehen heute auf dem Programm: Wir besuchen ein Solarlampenprojekt am Viktoriasee, eines der zwischen den Partnerstädten Mwanza und Würzburg durchgeführten Projekte und eine Recycling-Manufaktur, die Haushaltsgegenstände aus alten Benzinfässern herstellt. Fischverarbeitung ist einer der wesentlichen Wirtschaftszweige in Mwanza - mehr darüber erfahren wir beim Besuch des Fischmarktes. Anschließend sprechen wir in der St. Augustine University of Tanzania (SAUT) über die Bildungssituation und über die Bedeutung von Tourismus für das Land und die Mwanza-Region. Die Erkenntnisse über das Bildungssystem und die aktuellen Bildungsbedingungen vertiefen wir beim Besuch einer örtlichen Schule. Menschen mit Albinismus werden in der Gesellschaft oft nach wie vor brutal ausgegrenzt. Was dagegen getan werden kann erfahren wir beim Albinismus-Projekt. |
Freitag, 21.06.2024 |
Lake Victoria - Serengeti Von Mwanza fahren wir in die zentrale Serengeti und begeben uns auf eine Pirschfahrt, die uns faszinierende Tierbeobachtungen ermöglicht. Unterwegs versorgen wir uns mit Lunchboxen. Am späten Nachmittag oder Abend informiert uns unsere Reiseleitung über Wildtiermanagement, und wir diskutieren über die Bedeutung des Tourismus für den Naturschutz und über Konflikte in Naturschutzgebieten durch (Über-)Tourismus und Landnutzung. Abendessen und Übernachtung in einer Safari Lodge. |
Samstag, 22.06.2024 |
Serengeti Auch heute begeben wir uns wieder auf Pirschfahrten durch die Serengeti. Unterwegs oder abends treffen wir uns mit Rangern und Vertretern des Serengeti-Nationalparks, die uns mehr über nachhaltigen Tourismus, Konflikte zwischen Massentourismus und Naturschutz und Probleme der Tierüberbevölkerung erzählen. Warum kein Jagdtourismus? Das bekommen wir fachkundig erklärt. Unterwegs versorgen wir uns wieder mit einer Lunchbox. Lust auf die Serengeti von oben? Wer möchte, hat die Gelegenheit zu einer Fahrt mit dem Heißluftballon (nicht inkludiert). Abendessen. |
Sonntag, 23.06.2024 |
Serengeti - Ngorongoro-Krater Heute begeben wir uns auf eine Pirschfahrt zum berühmten Ngorongoro-Krater, der heute sowohl Teil des UNESCO-Weltnaturerbes wie des Weltkulturerbes ist. Hier leben unzählige Zebras, Gnus, Gazellen, Büffel und viele andere Tiere. Auch die höchste Raubtierdichte Afrikas findet sich hier! Wir besuchen ein Massai-Dorf und sprechen mit den Massai über ihre Lebensumstände und Zukunftsperspektiven in der Ngorongoro-Region. Transfer zur Unterkunft am Kraterrand. Abends weitere Diskussionen über Vor- und Nachteile von Nationalparks, Konflikte zwischen Naturschutz, Tourismus und den Bedürfnissen der Einheimischen. Abendessen. |
Montag, 24.06.2024 |
Ngorongoro-Krater - Arusha Weitere Pirschfahrten durch den Krater ermöglichen uns großartige Einblicke in die Tierwelt und das Leben der Massai. Anschließend fahren wir weiter nach Arusha, wo wir eine Unterkunft am Fuße des Mount Meru beziehen. |
Dienstag, 25.06.2024 |
Arusha und Abreise Am Vormittag ist noch ein Marktbesuch möglich. Anschließend Transfer zum Flughafen. Wir fliegen mit Ethiopian Airlines voraussichtlich um 17.20 Uhr via Addis Abeba nach Frankfurt/M. |
Mittwoch, 26.06.2024 |
Ankunft in Frankfurt Wir erreichen den Frankfurter Flughafen voraussichtlich um 6 Uhr. |
Reisepreis pro Person in Euro |
Doppelzimmer: 4.595,-€ Einzelzimmer-Zuschlag: 599,-€ |
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Reisebedingungen |
Mindestteilnehmendenzahl: 15 Diese Reise ist für Teilnehmende mit eingeschränkter Mobilität nicht geeignet! |
Leistungen |
- Flug mit Ethiopian Airlines (Economy Class) ab/bis Frankfurt/M. |
Unterrichtung des Reisenden bei einer Pauschalreise nach §651a BGB Bei der Ihnen angebotenen Kombination von Reiseleistungen handelt es sich um eine Pauschalreise im Sinne der Richtlinie (EU) 2015/2302. |
Michaela Stockum, Dipl. Betriebswirtin (FH)
Sachbearbeiterin Studienreisen
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