Gesang: Mira Loenneker, Adam Wüst, Elisa Halle, Noa Richly-Garrido
Violine: Ella Bohmeyer, Laura Schlenger
Klavier: Paul Schwarzmaier
E-Gitarre: Ben Frederichs
Akustikgitarre: Aaron Klippel
Schlagzeug: Patrick Böhm
Bass: Niklas Müller
Song und Text: Mira Loenneker
Arrangement: Eduardo Sabella
Arrangement Chorsatz: Markus Lill
Leitung Violinen: Johanna Detzel
Musikalische Gesamteitung: Kerstin Haberecht
Ton: Team17audio, Marcellus Allendorf
Bild: Florian Süß
Karola Arnold von der Pressestelle im WBZ fragt nach. Ein Interview mit Mira Lönneker und Kerstin Haberecht:
Hi Mira, toller Song! Was hat dich zu diesem Song inspiriert?
Mira: Vielen Dank! Ich weiß nicht, inwiefern man von Inspiration sprechen kann, da der Song sehr spontan entstanden ist. Ich musste einige Gefühle verarbeiten und habe einfach angefangen. Die Inspiration kam also sozusagen aus dem Moment, beziehungsweise meiner derzeitigen Gefühlslage heraus.
Hallo Kerstin, Glückwunsch zu diesem tollen Projekt! Hast du sofort das Potential in diesem Song gesehen?
Kerstin: Ja. Ihre Wahl der Harmonien, Rhythmik und Verzierungen im Gesang sind außergewöhnlich und haben mich beim ersten Hören überrascht. Ich fand ihre Wahl sehr kreativ und wusste, dass man das toll für bzw. mit Band arrangieren kann.
Wie und wann hast du den Song geschrieben?
Mira: Im Dezember 2021 habe ich mich ans Klavier gesetzt und mit ein paar Akkorden herum probiert. Bei diesem Song habe ich dann einfach den Text gesungen, der mir gerade in den Kopf kam und habe das, was mir davon gefallen hat aufgeschrieben. Später habe ich an einigen Stellen aber nochmal etwas geändert.
War das dein erster Song? Seit wann schreibst du Songs bzw. seit wann singst du und wo/bei wem hast du das gelernt?
Mira: Nein, das war nicht mein erster Song, aber der erste, der mit so vielen talentierten Leuten zusammen aufgeführt und im Studio aufgenommen wurde. Songs schreibe ich schon seitdem ich 11/12 Jahre alt bin, wobei ich die ersten Versuche nicht als Meisterwerke der Songkunst bezeichnen würde. Ich habe etwa zur gleichen Zeit angefangen in meinem Schulchor zu singen und mit 13/14 habe ich angefangen in meinem Klavierunterricht mehr zu singen, als Klavier zu spielen. Daraufhin habe ich mit Gesangsunterricht am WBZ angefangen, damals bei Claudia Seng. Mittlerweile habe ich Unterricht bei Sandra Beddegenoots. Das Songschreiben habe ich nicht konkret gelernt, sondern eher über die Jahre herausgefunden, wie das für mich gut funktioniert, wobei das auch wechselt und nicht einem bestimmten Muster folgt. Da gibt es sicherlich viel, was ich noch lernen kann.
Kann man das lernen? Auf was muss man achten? Wie fängt man am besten an?
Kerstin: Ja. Die „handwerklichen“ und „theoretischen“ Aspekte des Komponierens kann man lernen. Ebenso den kreativen Umgang mit Ideen. Ich denke, man fängt am besten mit etwas an, das sich vertraut und natürlich anfühlt um schnell in eine Art „Flow“ zu kommen. Danach beginnt man einzelne Parameter des Komponierens zu variieren. Zum Beispiel versucht man auf einen bestehenden Song eine neue Melodie oder einen neuen Text zu erfinden. Welche Parameter wichtig sind und welchen Effekt haben, kann man natürlich in Kompositions- oder Songwritingkursen bzw. Workshops und im Austausch mit anderen Songwriter:innen, dem Publikum oder Lehrer:innen erfahren. Von Vorteil wäre, wenn man ein Harmonieinstrument spielen kann, um sich selbst zu begleiten.
Ist es dir mal so ergangen, wie du im Song schreibst? War es Liebeskummer? Der Person im Song ging es wohl ziemlich schlecht: "I don´t mind that I might die". Hilft das Songschreiben beim Verarbeiten und aus der Krise herauszukommen?
Mira: Ja, der Song dreht sich tatsächlich so ziemlich um meinen Gefühlszustand zum Zeitpunkt, als ich ihn geschrieben habe. Es geht dabei allerdings nicht um Liebeskummer, sondern mehr um mentale Probleme, mit denen ich vor allem 2021 viel zu kämpfen hatte und um das Gefühl, damit nicht wirklich verstanden zu werden. Dadurch hat man manchmal das Gefühl, es wäre leichter so zu tun als wäre alles in Ordnung, weil man sich dadurch nicht mit den Dingen auseinandersetzen muss. Daher auch der Titel "Happy Lie". Ich denke schon, dass das Songschreiben hilft, um Gefühle zu verarbeiten. Ich persönlich reflektiere dadurch viel meine Gedanken und Gefühle und werde mir somit auch mehr darüber bewusst, was natürlich dazu beitragen kann, aus schwierigen Situationen Auswege zu finden.
Der Text: "I don't mind that I might die" ist für mich heute beispielsweise von anderer Bedeutung, als er es zum Zeitpunkt des Songschreibens war, weil meine Perspektive sich, vielleicht gerade durch das Schreiben darüber, geändert hat und meine Interpretation davon heute sehr viel positiver ist.
Wie fühlt es sich an, einen Song produziert zu haben?
Mira: Es ist ziemlich cool, weil man so ein umfangreiches, fertiggestelltes Produkt in den Händen hält, was aus einer kleinen Idee heraus entstanden ist. Ich bin sehr dankbar, diese große Möglichkeit bekommen zu haben und auch freut es mich sehr, dass so viele Leute bereit waren, mit daran zu arbeiten und das möglich zu machen. Außerdem ist es auch super interessant, was für kreative Ideen noch zum Ganzen dazukamen, mit dem Arrangement und den weiteren Instrumenten.
Was waren die Herausforderungen? Wie seid ihr dieses Projekt in der Musikschule angegangen?
Kerstin: Herausfordernd war das Arrangement der LOU Band-Version für die größere Crossoverbesetzung mit Streichern und weiteren Sänger:innen zu erweitern und so zu gestalten, dass alle an einer Stelle mal eine tragende Rolle spielen und gefordert werden und der Song nicht überladen wird. Ebenso die inhaltliche und terminliche Koordination mehrerer Kolleg:innen, Schüler:innen, Eltern und dem Studio.
Wie zufrieden seid ihr? Habt ihr euch das Ergebnis so vorgestellt?
Kerstin: Ja, wir sind alle sehr zufrieden und das ist keine Happy Lie :-)
Mira: Ich persönlich bin abgesehen von meiner selbstkritischen Sicht (die mich auf musikalischer Ebene immer begleitet) auf meine Leistungen innerhalb des Projekts sehr zufrieden und dankbar über dieses schöne Ergebnis.
Wie lief das Zusammenspiel im Ensemble? Habt ihr weitere Pläne zusammen?
Mira: Das Zusammenspiel lief sehr gut. Ich bin wirklich sehr überrascht gewesen, wie viel Einsatz alle Beteiligten gezeigt haben und begeistert, wie toll und zuverlässig alle daran mitgearbeitet haben. Ich hatte das Gefühl, alle haben ihr Bestes gegeben und hoffe natürlich auch, dass alle Spaß daran hatten! Ich würde an der Stelle gerne nochmal bei allen dafür bedanken! Im Ensemble weiß ich bis jetzt noch nichts von weiteren Plänen, aber wer weiß, was noch kommt.
Das Projekt ist ja aus dem LOU-Programm entstanden. Was genau ist die Idee dahinter?
Kerstin: Das LOU Programm soll besonders engagierte und leistungsstarke Schüler:innen der Musikschule unterstützen und ihnen über ihren regulären Unterricht hinaus die Möglichkeit geben, zusätzliche Kompetenzen in weiteren Ensembles, Kurse und Workshops zu erwerben, neue Projekte mit anderen LOU Schüler:innen mitzugestalten, Auftrittserfahrung zu sammeln und die Musikschule zu repräsentieren. Das Crossoverprojekt im Speziellen soll so viele LOU-Schüler:innen wie möglich stilistisch übergreifend in einem Projekt zusammenbringen. Durch die Beteiligung am Prozess „von der Eigenkomposition, über die Probearbeit, über den Studiotag bis hin zum Musikvideo und Auftritt am Jahreskonzert“ kann viel gemeinsam erlebt und gelernt werden.
Welche weiteren Pläne hast du für dich persönlich?
Mira: Eine schwierige Frage, auf die ich keine konkrete Antwort habe, aber für mich ist klar, dass Musik zu machen auf jeden Fall in jedem möglichen Plan eine wichtige Rolle spielt. Wohin genau der Weg geht, vor allem nach dem Abitur, welches ich im Januar machen werde, weiß ich aber noch nicht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Persönliche Angaben zu den Interviewpartnerinnen:
Mira Lönneker
Alter: 18
Hobbys: Singen/Musizieren, Zeichnen, Künstlerisches generell, Philosophieren Teilnahme am LOU-Unterricht
Historie in der Musikschule:
seit Mitte 2019 Gesangunterricht an der Musikschule, seit 2020 im LOU-Projekt, 2020 Theoriekurs bei René Fleck, Einzelauftritte bei diversen Konzerten, 2021 Praktikum an der Musikschule, Seit 2020 Teil von verschiedenen LOU-Bands, momentan (2022/23) Teil von einer der zwei aktuellen LOU-Bands, Teilnahme am LOU Crossoverprojekt seit 2021, Seit 2019 Teilnahme an verschiedenen Workshops und Projekten innerhalb des LOU-Programms
Kerstin Haberecht
Alter: 35
Hobbys: Ornithologie, Astronomie, Garten, Wandern, Lesen, Kochen
Historie in der Musikschule:
2015-2017 freie Mitarbeiterin für Saxophon, Saxophone der Bläserklasse, Jazzcombo, Gründung und Organisation der RPJ Factory. Seit 2017 festangestellte Fachbereichsleitung der Rock Pop Jazz Factory, Unterricht für Saxophon, Saxophone der Bläserklasse, Band, Jazzcombo und seit 2019 Saxophonensemble Leitung LOU Crossoverprojekts seit 2021