Unsere Lehrerinnen und Lehrer A-Z

In dieser Übersicht haben wir alle Lehrkräfte der Musikschule für Sie zusammengestellt. Die Sortierung der Lehrkräfte nach Unterrichtsfach finden Sie unter dem jeweiligen Fach.
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Anna-Maria Lenz

Lehrkraft für Cello, Musikzwerge, Musikmäuse, Musikfüchse und MusiKids

Anna-Maria  Lenz

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren eigenen Instrumental- oder Gesangsunterricht?

So unterschiedlich wie meine Lehrer, so unterschiedlich sind auch die Erinnerungen an meine eigene Zeit als Musikschülerin. Besonders geliebt habe ich meine erste Flötenlehrerin, mit der ich in jeder Stunde wunderbar schief Duette gespielt und Bonbons zum Abschluss gegessen habe. In 25 Jahren Musikunterricht hatte ich 3 verschiedene Flötenlehrerinnen, 7 verschiedene Klavierlehrerinnen, 7 verschiedene Cellolehrer/innen und 1 Saxofonlehrer, von denen ich so viele erinnerungswerte Dinge gelernt habe, dass der Platz hier nicht ausreichen würde, würde ich sie alle aufzählen.

Oft erinnert man sich ja an bestimmte Sätze, die man oft gehört hat und einige davon finde ich auch heute noch gut:

" Alles was Du spielst ist Musik und jeder Ton sollte es sein!"
" Das Gute reißt die Fehler mit und verändert sie zum Guten, nicht andersherum! Also richte Deinen Fokus auf das, was schon geht und nimm das Andere mit..."
" Alles was Du spielst und wie Du es spielst, übst Du! Es sollte also immer eine Suche nach dem schönen Klang sein, wenn Du spielst."

Welche Musik spielen / singen Sie selbst am liebsten?

Alle Musik, die zum Singen anregt, spricht mich besonders an, auch wenn sie instrumental ist. Auf dem Cello sind das viele romantische Sonaten und die großen Konzerte. Im sonstigen Leben bin ich ein bisschen süchtig nach Opern aller Epochen und nach Vokalmusik. Ich liebe Lieder.

Beim Cellospielen komme ich dem Singen sehr nahe und darf neben herrlichen Melodien oft auch fetzige Bässe spielen. Das ist seht vielseitig. An modernerer klassischer Musik reizt mich die Vielfalt der Klangfarben und unerwarteter Rhythmen.

Was ist Ihnen in Ihrem eigenen Unterricht mit Schüler:innen besonders wichtig?

Mein Unterricht ist sowohl am Cello als auch in der ElementarenMusikPädagogik eine Hörschulung, denn das Zuhören als Lebensqualität lohnt es sich für uns alle immer wieder neu zu üben und zu entdecken. Es ist mir wichtig, dass Freude an der Begegnung mit der Musik und an einem zugewandten Miteinander im Unterricht die Unterrichtsatmosphäre bestimmt, auch wenn es mit Arbeit und Disziplin verbunden ist, ein Instrument zu erlernen.

Ich lege Wert auf den vielfältigen Einsatz unterschiedlicher Methoden, schneller Methodenwechsel und suche stets nach greifbaren Bildern, die wir aus dem sonstigen Leben kennen. Dinge zu vereinfachen und räumlich-körperlich erfahrbar zu machen sehe ich als eine wichtige Hilfe beim Lernen.

Mein Ziel ist es, intuitives Lernen, Bildung der eigenen Vorstellungskraft und Bewusstwerdung so zu unterstützen, dass die Lernenden langfristig an einen Punkt geführt werden, an dem sie mich irgendwann nicht mehr brauchen und selbst wissen, was sie hören wollen und wie sie das umsetzen können.

Welche Stilrichtungen können Schüler:innen in Ihrem Unterricht erlernen?

Im Anfangsunterricht lernen wir erste Lieder und bekannte Melodien zu spielen weil wir dabei nicht direkt auf geschriebene Noten angewiesen sind. Mit wachsenden Fähigkeiten wächst auch das Repertoire der möglichen Musikstücke, die wir spielen können.

Da das Cello ein klassisches Musikinstrument ist, beschäftigen wir uns natürlich mit klassischer Musik. Selbstverständlich kommen aber auch viele Lieder und Stücke aus anderen Stilrichtungen vor, denn letztendlich kann man alles auf dem Cello spielen, worauf man Lust hat.

Alles was von den Lernenden an mich herangetragen wird, versuche ich sinnvoll in den Lernprozess einzubinden.

Es ist mir aber wichtig, neben Bearbeitungen auch viele Originalstücke in den Unterricht einzubeziehen, die wirklich für das Cello geschrieben sind, denn dass sie für dieses Instrument geschrieben wurden, macht ihre Schönheit aus und man kann viel an ihnen lernen.

Weil ich auch Barockcellistin bin, nehme ich ebenso gern das barocke Repertoire der Celloliteratur in den Unterricht auf.

Wie kann man sich eine typische Unterrichtsstunde bei Ihnen vorstellen?

Es gibt eigentlich nicht DIE typische Unterrichtsstunde, da jede/r Lernende andere Bedürfnisse und Voraussetzungen mitbringt, auf die ich eingehen muss, um eine gute Stunde zu halten.

Ich würde sagen, eine Stunde ist gelungen, wenn wir etwas neues erlebt und gelernt haben, altes gefestigt werden konnte, wir gemeinsam musiziert haben, in Bewegung gekommen sind und es technische und musikalische Unterrichtsanteile gab. Und wenn Fragen beantwortet wurden, eine Aufgabe für die Woche mit nach Hause genommen wird und mindestens einmal gelacht wurde;)

Ab welchem Alter können Schüler:innen bei Ihnen mit dem Unterricht beginnen?

Ich habe in meinem Leben bereits viele Anfänger und Wiedereinsteiger ganz verschiedener Altersstufen unterrichtet. In jedem Lebensabschnitt wird unterschiedlich gelernt, die Gestaltung des Unterrichts  richtet sich daher nach dem Alter und Entwicklungsstand der Lernenden.

Meine jüngste Schülerin war erst vier Jahre alt, mein ältester Schüler bereits 92.

Ich selbst habe im Vorschulalter mit dem Cellospielen begonnen und hatte davor bereits einige Jahre Blockflötenunterricht und "Musikalische Früherziehung", habe viel Livemusik gehört, gesungen und mich zu Musik bewegt, was ich heute als eine wichtige Grundlage für meine musikalische Entwicklung benennen würde.

Das Wichtigste ist, dass der Wunsch und das Interesse am Instrument von den Kindern selbst kommt. Wenn Kinder die Musik und die Instrumente bereits im Konzert erlebt haben, finden sie oft ihre persönliche Vorliebe und spüren intuitiv, ob ein Instrument zu ihnen passt oder nicht. Ob es dann wirklich das Richtige ist, lässt sich in einer Probestunde oder im Probemonat sehr gut herausfinden. Auf dem Cello kann man meiner Meinung nach am besten im Vorschulalter beginnen, bei besonderem Interesse nach Absprache aber auch schon etwas früher. Für Kinder aller Körpergrößen gibt es die jeweiligen Instrumenten in unterschiedlichen Größen.

Bei mir sind Anfänger jeden Alters willkommen, denn auch Erwachsene können gut mit einem Instrument beginnen, dessen Klang ihnen besonders gefällt und das sie unbedingt erlernen möchten. Auch mit körperlichen Einschränkungen oder Besonderheiten lässt sich das Cellospielen unter Umständen gut erlernen.

Was bedeutet Ihnen Musik? Warum sind Sie Musiker:in und Musikpädagog:in geworden?

Mein Leben kann ich mir nicht ohne Musik vorstellen. Sie ist eng mit meinem körperlichen Empfinden und meinem seelischen Wohlergehen verbunden. Beim Musizieren erlebe ich Begegnung mit mir selbst und anderen Menschen sehr intensiv. Das Nonverbale am Musizieren zieht mich immer wieder in seinen Bann, macht mich sprachlos und glücklich. Der Flow des Musizierens, die Bilder und Geschichten, die durch Musik im Inneren erzeugt werden, gehören zum Wertvollsten immateriellen Gut, das ein Mensch sich selbst und anderen Menschen schenken kann, finde ich.

Seit ich denken kann, ist Musik mit das Selbstverständlichste, das mich täglich umgeben hat. In meiner Familie wurde immer gesungen, musiziert und es wurden Konzerte besucht.
Aus dieser Selbstverständlichkeit heraus gab es daher eigentlich auch nie die Frage, ob ich Musikerin werden sollte. Ich hatte ja schon immer Musik erlebt und gemacht und gar nicht das Gefühl, dass es einen Moment geben müsste, an dem ich mich speziell dafür oder gar dagegen entscheiden müsste. Ich wusste immer, dass meine spätere Arbeit auf jeden Fall etwas sein sollte, das mir vor allem Freude macht, sodass die Unterscheidung in Arbeit und Freizeit nicht so bedeutend sei.
Bewusst für das Cello und damit auch für ein mögliches Musikstudium habe ich mich kurz vor Ende der Schulzeit entschieden. Besonders eingenommen hatte mich die Kammermusik, aus der das Cello nicht wegzudenken ist.
Ich habe etwa mit 16 Jahren erstmalig jüngere Cellisten unterrichtet und schnell bemerkt, dass mir das Freude macht weil ich etwas weitergeben kann, was mir so viel bedeutet.

Kurz danach habe ich meinen alten Cellolehrer, bei dem ich angefangen hatte, besucht und ihn zu allen Methoden ausgefragt weil ich genau wissen wollte, wie genau er das so toll gemacht hatte, so vielen kleinen Menschen, das Cellospielen beizubringen.
So wollte ich auch unterrichten können, ein altes Handwerk, eine Kunst weitergeben, die mich so fröhlich machen konnte.

Als ich selbst Mutter wurde, habe ich mich nochmals tiefer mit pädagogischen Themen über die Cellopädagogik hinaus befasst und dadurch auch meine Art, Cello zu unterrichten neu und ganzheitlicher ausgerichtet.
Mir gefällt am Unterrichten, dass wir Lehrende in der persönlichen Begegnung und durch unser Vorbild den Lernenden neben der Musik und dem Handwerk so viel über das Leben mitgeben können.
Das betrifft nicht nur den Cellounterricht sondern auch gerade unsere Arbeit im Elementarbereich.

Haben Sie musikalische Vorbilder oder gibt es Musikerpersönlichkeiten, die Sie besonders geprägt und inspiriert haben?

Es müssen nicht unbedingt Musiker*innen sein, von denen ich als Musikerin lernen kann.

Viele spannende Lebens-und Arbeits-Impulse erhalte ich von Künstler-Persönlichkeiten und anderen Menschen, deren Art, die Themen des  Lebens künstlerisch zu erfassen und deren Kreativität  mich interessieren weil sie aktuell und motivierend sind. Zum Beispiel halte ich Marcel Marceau, Pina Bausch und Marina Abramović für außerordenlich spannende Persönlichkeiten.

Musikalisch schätze ich die Interpretationen von Billy Holiday in ihrer rauen, unausweichlichen Auseinandersetzung mit dem Leben, liebe das lebendige Geigenspiel von Ivry Gitlis, den Trompetenklang von Till Brönner und die Feinheit der Liedgestaltung bei Ian Bostridge.

Für einen Lieblingscellokünstler möchte ich mich nicht entscheiden müssen. Es gibt und gab so viele großartige Cellisten und Cellistinnen.

Persönliche Musikerfahrungen prägen sich am intensivsten ein:

Bei der Mitwirkung an Orchesterprojekten unter der Leitung von Sir Simon Rattle dufte ich dessen humorvolle, uneitle Kraft beim Musikmachen erleben, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Die Genauigkeit in der Probenarbeit von Daniel Barenboim, der jeden Akkord ausstimmt bis er sitzt und die magische Stille nach Konzerten mit Helmuth Rilling, der sprudelnde Übermut von Julia Fischer beim Ensemblespiel und das Vertrauen in der musikalischen Begegnung mit Winfried Toll, der Zuspruch von Wolfgang Boettcher...all das hat mein musikalisches Erleben geprägt.

Studium- / Hochschulabschluss:

  • Diplom-Orchestermusik (Violoncello) - Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
  • Zusatzstudium Elementare Musikpädagogik - Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
  • Fortsetzung Diplom-Orchestermusik (Violoncello) -  Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a.M.
  • Aufbaustudium Master Historische Interpretationspraxis (Barockcello) - HfMDK FfM.
  • Master Pädagogik mit Schwerpunkt Musik und Inklusion - Alanus Hochschule Mannheim
  • Orchesterpraktikum Hessisches Staatstheater Wiesbaden
  • Stipendiatin des Evangelischen Studienwerk Villigst
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